Die USA sollen versucht haben, ein weiteres Schiff vor der Küste Venezuelas abzufangen. Es wäre der dritte Einsatz dieser Art innerhalb weniger Tage.
21. Dezember 2025, 19:44 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AP, Reuters, vha
Die US-Küstenwache soll am Sonntag versucht haben, einen weiteren, von US-Seite sanktionierten Öltanker in der Karibik zu beschlagnahmen. Schiffe der Küstenwache sollen vor der Küste Venezuelas die Verfolgung des Tankers aufgenommen haben, der unter falscher Flagge unterwegs sei, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus informierten Kreisen. Zuvor hatte auch die Nachrichtenagentur Reuters ebenfalls unter Berufung auf offizielle Kreise darüber berichtet.
Bei einer erfolgreichen Beschlagnahmung wäre dies der zweite derartige Einsatz an diesem Wochenende und der dritte in weniger als zwei Wochen. Die Regierungsvertreter machten keine Angaben dazu, um welches Schiff es sich handelt, und nannten auch keinen genauen Ort für den Einsatz. Vom Weißen Haus war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
Bereits am Samstag hatte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem in einem Post auf X bestätigt, dass in internationalen Gewässern ein Öltanker mit Ladung aus Venezuela beschlagnahmt worden sei. Die Regierung von Präsidenten Nicolás Maduro in Caracas sprach von einem "schwerwiegenden Akt internationaler Piraterie" und warf den USA den "Diebstahl und die Entführung" des Schiffes sowie das "gewaltsame Verschwindenlassen der Besatzung" vor.
Widerspruch zu US-Angaben
Nach Berichten der New York Times handelte es sich um den unter panamaischer Flagge fahrenden Tanker Centuries, der Öl von Venezuela nach China bringen sollte. Das Schiff soll nicht auf der US-Sanktionsliste gestanden haben und wurde laut der britischen Sicherheitsfirma Vanguard östlich von Barbados gestoppt. Sollte dies zutreffen, stünde die Beschlagnahmung im Widerspruch zu den offiziellen US-Angaben, ausschließlich gegen sanktionierte Tanker vorzugehen.
Die Aktionen reihen sich in eine verschärfte US-Politik ein: Präsident Donald Trump hatte zuletzt eine "vollständige Blockade" aller sanktionierten venezolanischen Öltanker angekündigt. Bereits in der vergangenen Woche war ein weiterer Tanker beschlagnahmt worden, den US-Behörden einem illegalen Netzwerk zur Finanzierung terroristischer Organisationen zurechneten. Venezuela wies auch diese Vorwürfe zurück.
Keine steigenden Ölpreise
Die ersten beiden beschlagnahmten Öltanker seien auf dem Schwarzmarkt tätig gewesen, sagte der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, Kevin Hassett, am Sonntag in einem Interview mit dem Sender CBS. Es bestehe deshalb kein Grund zur Sorge, dass die Ölpreise in den USA aufgrund der Aktionen steigen würden.
Seit Beginn den Beschlagnahmungen sind Venezuelas Rohölexporte deutlich zurückgegangen. Der Großteil des venezolanischen Öls geht nach China; bislang bleiben die Auswirkungen auf den Weltmarkt begrenzt. Zugleich erhält Caracas politische Rückendeckung von Verbündeten wie Iran, China und Russland, die ihre Solidarität mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro bekundet haben.

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