Nigeria: Alle entführten Kinder aus Internat in Nigeria wieder frei

vor 2 Stunden 1

Insgesamt 300 Schüler und Mitarbeiter wurden Ende November aus einem Internat in Nigeria entführt. Nun sind auch die letzten 130 Kinder freigelassen worden.

21. Dezember 2025, 21:34 Uhr Quelle: DIE ZEIT, KNA, epd, AFP,

 Ein Schlafsaal der St. Mary's Catholic Primary and Secondary School, aus der bewaffnete Männer, Kinder und Mitarbeiter entführt haben. Nun sind alle Entführten wieder freigekommen.
Ein Schlafsaal der St. Mary's Catholic Primary and Secondary School, aus der bewaffnete Männer, Kinder und Mitarbeiter entführt haben. Nun sind alle Entführten wieder freigekommen. © Christian Association of Nigeria/​picture alliance/​dpa

Einen Monat nach der Entführung von mehr als 300 Schülerinnen und Schülern aus einem katholischen Internat in Nigeria sind nun auch die bis dahin in der Gefangenschaft verbliebenen Kinder frei. "Weitere 130 entführte Schüler aus dem Bundesstaat Niger freigelassen, keiner mehr in Gefangenschaft", schrieb Präsidentensprecher Sunday Dare im Onlinedienst X. Er veröffentlichte auch ein Foto lächelnder Kinder. 

Ende November waren etwa 300 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen acht und 18 Jahren, sowie Mitarbeiter aus dem St. Mary's-Internat in Papiri im Zentrum des Landes verschleppt worden. Rund 50 war bereits kurz nach der Entführung die Flucht gelungen. Anfang Dezember kamen rund 100 Kinder frei.

Die jetzt freigekommenen Kinder würden zunächst von staatlichen Stellen in Obhut genommen, medizinisch untersucht und betreut, sagte Bischof Bulus in einem Telefonat mit dem katholischen Hilfswerk missio Aachen. "Ich bin sehr glücklich und sehr erleichtert. Es ist wie ein kleines Wunder kurz vor Weihnachten."

Wiederholte Entführungen

Seit Jahren greifen schwer bewaffnete kriminelle Banden immer wieder in ländlichen Gebieten im Nordwesten und im Zentrum Nigerias an, um Menschen zu entführen und Lösegeld zu erpressen. Tausende Menschen wurden getötet. Die Banden haben ihre Lager in einem riesigen Waldgebiet, das sich über mehrere Bundesstaaten erstreckt.

Vor mehr als zehn Jahren hatte die Verschleppung von 276 Mädchen aus ihrer Schule im nigerianischen Chibok international Aufsehen erregt. Von einigen der damals verschleppten Mädchen fehlt bis heute jede Spur.

Anfang November hatte die US-Regierung Nigeria wegen der angeblich gezielten Tötung von Christen mit einem US-Militäreinsatz gedroht. US-Präsident Donald Trump behauptete, Christen seien in Nigeria einer "existenziellen Bedrohung" ausgesetzt. Die nigerianischen Behörden weisen die Vorwürfe zurück. 

Nigeria ist mit mehr als 230 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Das Land ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden geteilt. Es gibt Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, von denen Christen und Muslime gleichermaßen betroffen sind.

Gesamten Artikel lesen