15 Tote und viele ungeklärte Fragen: Nach dem Anschlag am Bondi Beach in Australien gibt es erste Erkenntnisse der Ermittler. Wie aus am Montag veröffentlichen Gerichtsunterlagen hervorgeht, kundschafteten die beiden mutmaßlichen Täter Sajid und Naveed Akram die Örtlichkeiten wenige Tage vor dem Angriff aus und trainierten für ihren Anschlag. Vater und Sohn hätten in einer ländlichen Region in Australien mit ihren Waffen geübt.
Der Polizei zufolge nahmen die beiden Männer vor der Tat ein Video auf, in dem sie gegen »Zionisten« wetterten. Auf dem Mobiltelefon eines der Täter sei zudem eine Aufnahme gefunden worden, auf der beide vor einer Fahne der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einen Auszug aus dem Koran zitieren und Angaben zu »ihren Motiven« machten.
Der 50-jährige Sajid Akram wurde nach dem Attentat von der Polizei erschossen, der 24-jährige Naveed überlebte schwer verletzt. Er wurde am Montag aus dem Krankenhaus entlassen und in eine Justizvollzugsanstalt im Osten von Sydney verlegt, gab die Polizei bekannt. In dem Komplex befindet sich das Long Bay Hospital, ein Hochsicherheitstrakt für medizinische und psychiatrische Fälle.
Waffen und Sprengsätze
Gegen Naveed Akram wird wegen Terrorismus und 15-fachen Mordes ermittelt. Insgesamt werden ihm 59 Tatbestände zur Last gelegt.
Die beiden Männer hatten am 14. Dezember bei einem jüdischen Fest am berühmten Bondi Beach auf die feiernde Menge geschossen und 15 Menschen getötet. Sie sollen außerdem vier selbstgebaute Sprengsätze in Richtung der Menschenmenge geworfen haben. Diese seien jedoch nicht detoniert. Ein weiterer selbstgebauter Sprengsatz sei in dem Auto gefunden worden, mit dem die Täter von Campsie, wo sie ein Haus gemietet hatten, nach Bondi Beach gefahren waren.
»Werden nicht zulassen, dass sie unsere Gesellschaft spalten«
Der australische Premier Anthony Albanese bat die jüdische Gemeinschaft in Australien unterdessen um Verzeihung. »Als Premierminister spüre ich die Last der Verantwortung für eine Gräueltat, die während meiner Amtszeit geschehen ist, und ich bedauere zutiefst, was die jüdische Gemeinschaft und unsere Nation insgesamt erlebt haben«, erklärte Albanese. Seine Regierung werde sich »jeden Tag dafür einsetzen, die jüdischen Australier zu schützen, ihr Grundrecht als Australier zu schützen, stolz auf ihre Identität zu sein, ihren Glauben auszuüben, ihre Kinder zu erziehen und sich so umfassend wie möglich in die australische Gesellschaft einzubringen«.
Zudem kündigte Albanese härtere Gesetze gegen Volksverhetzung und Extremismus an. »Wir werden nicht zulassen, dass die vom IS inspirierten Terroristen gewinnen. Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere Gesellschaft spalten, und wir werden das gemeinsam durchstehen«, sagte Albanese vor Journalisten. Er forderte parteiübergreifende Unterstützung für die Einführung eines »verschärften Straftatbestands für Hasspredigten« und weitere Gesetzesvorhaben.

vor 2 Stunden
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